Jiuzhaigou Bilder zum Thema Waldbilder zum Themenkreis
In: H.J.Pachur & B.Wünnemann (eds.), Geowissenschaftliche Forschungen in Zentralasien (1997),
Petermanns Geographische Mitteilungen 1998.3/4: 163-172.
Die waldfreien Sonnhänge Osttibets
am Beispiel Jiuzhaigous (Zitsa Degu) und der Einfluß von Feuer und Weidewirtschaft
Daniel Winkler
Summary: Forest-free south-facing slopes of Eastern Tibet and the impact of fire and pastoralism: the Jiuzhaigou example (Zitsa Degu, north-western Sichuan).
The present pattern of forest distribution in Eastern Tibet is characterized by the phenomenon of forest-free south-facing slopes, also known as forest-clad north-facing slopes. So far it has been assumed that this phenomenon reflects the natural forest distribution caused primarily by climatic conditions. Yet for Jiuzhaigou (Tibetan: Zitsa Degu, 104°E/33°N), which is located in the easternmost part of this zone, it will be shown that the impact of pastoralism is responsible for continued absence of forests on south-facing slopes. South-slope pastures are of utmost importance for winter grazing. Initial forest destruction was most likely caused by the impact of fire, be it an act of nature or herders. Natural forest regeneration is being prohibited by continued grazing and additional periodic burning by pastoralists. Additional field research in other locations is necessary to determine whether the research results from Jiuzhaigou apply to the causation of this phenomenon in the entire region of Eastern Tibet.
Zusammenfassung
Die gegenwärtige Waldverteilung in Ost-Tibet ist gekennzeichnet von dem Phänomen der waldfreien Sonnhänge, bzw. der Schatthangwälder. In der Vergangenheit ist dies überwiegend auf klimatische Ursachen zurückgeführt worden und es wurde angenommen, daß die gegenwärtige Waldverteilung der natürlichen Vegetation entspräche. Für Jiuzhaigou (tibetisch: Zitsa Degu, 104°E/33°N), das im östlichen Randbereich dieser Zone liegt, wird aufgezeigt, daß dort die andauernde Waldfreiheit der südexponierten Hänge durch die Weidewirtschaft bedingt ist, für die die Sonnhangweiden im Winter eine Schlüsselrolle einehmen. Die initiale Entwaldung dürfte überwiegend auf Feuereinwirkung zurückgehen. Eine natürliche Waldregeneration wird durch kontinuierliche Beweidung und mitunter durch periodisches Schwenden unterbunden. Allerdings bedarf es noch weiterer Feldforschung anderenorts, um die Gültigkeit der Untersuchungsergebnisse von Jiuzhaigou für gesamt Ost-Tibet zu ermitteln.
Einleitung
Bis vor kurzem ging man weitgehend davon aus, daß die Waldbestände und ihr Verteilungsmuster im östlichen Tibetischen Hochland der natürlichen Vegetation entsprechen. Die Feldforschung der letzten Jahre machte den erheblichen Einfluß des Menschen und seines Weideviehs auf die gegenwärtige Waldverteilung immer deutlicher. Im osttibetischen Raum gilt dies speziell für das Phänomen der waldfreien Sonnhänge, bzw. der Schatthangwälder, das am Beispiel Jiuzhaigous dargestellt wird.
Waldfreie Sonnhänge
Während in den nahezu ozeanisch geprägten äußeren südöstlichen Randlagen Waldbestände alle Expositionen bestocken, zeigt sich in den inneren und nördlicheren - stärker kontinental geprägten - Lagen ein deutlich abweichendes Muster der Waldverteilung. Hier sind die Sonnhänge waldfrei und die Schatthänge waren bis vor einigen Jahrzehnten (s.u.) zumeist von dichten Tannen- und Tannen-Fichtenwäldern bestockt. Am Oberlaufes des Min Jiang nördlich von Songpan (NNW-Sichuan) läßt sich das auffällige Verteilungsmuster gut beobachten. Fährt man Richtung Norden und blickt in Fahrtrichtung auf die Sonnhänge, erwecken die grasbewachsenen Hänge den Eindruck von Waldarmut; Fährt man den gleichen Abschnitt aber Richtung Süden und blickt auf die Schatthänge, zeigen sich dichtbewaldete Hänge (Fig. 1).
Diese "interessanten Expositionsunterschiede" (SCHWEINFURTH 1957: 264) treten im Untersuchungsgebiet der vorliegenden Studie, dem Jiuzhaigou Nature Reserves (tibetisch: Zitsa Degu) in NNW-Sichuan (WINKLER 1994, 1997, 1998) deutlich zutage. WISSMANN (1961: 25) kartierte die Gebiete Hochasiens, in denen die Wälder auf die Schatthänge beschränkt sind. Jiuzhaigou (103°46'-104°05'E / 32°55'-33°20'N) liegt demnach im östlichsten Bereich der Schatthangwaldverbreitung Hochasiens (Fig. 2). Abweichend von den stärker kontinental geprägten Lagen des inneren östlichen Hochlands ist in Jiuzhaigou zumeist nur die strikte Südexposition über 3000m waldfrei und nicht der gesamte Sonnhang. Dies ist durch einen verhältnismäßig geringen Viehbesatz und die Lage in der äußeren Abdachung des Hochlands bedingt, die durch einen weniger kontinentalen Temperaturgang und deutlich höhere Niederschläge (in 3000m Höhe um 1000mm/a) gekennzeichnet ist.
Frühere Erklärungsansätze
Das auffällige Verteilungsmuster der waldfreien Sonnhänge und dichtbewaldeten Schatthänge (s. Foto 2) ist bereits von vielen Reisenden und Wissenschaftlern beschrieben worden (z.B.: TAFEL 1914, ROCK 1930, 1956, WEIGOLD 1935, SCHÄFER 1938, HANSON-LOWE 1940, KU & CHEO 1941, TENG 1947, DUNCAN 1952, SCHWEINFURTH 1957: 264, WISSMANN 1960: 268). Alle Autoren bis auf TAFEL und TENG führen die Waldfreiheit der Sonnhänge jedoch ausschließlich auf deren "extreme" klimatische Bedingungen zurück. So geht WEIGOLD (1935: 224) davon aus, daß der Sonnhang "zu rasch von der Sonne ausgetrocknet" werde. KU & CHEO (1941: 127/8) argumentieren ähnlich "this difference in insolation [Sonnhang-Schatthang] causes a considerable difference in the rate of evaporation and hence, in turn in the nature of vegetation". ROCK (1930: 161) führt die Waldfreiheit auf die am Sonnhang früher einsetzende Schneeschmelze zurück. HANSON-LOWE (1940: 366) erklärt das Phänomen durch "the greatest contrasts in insolation, exposure to winds, duration of snow cover, amount of precipitation, rapidity of run-off, etc." SCHÄFER (1938: 56/7) schreibt: "Die sehr regelmäßige Vegetationsverteilung wurde von Forschern auf sehr verschiedene Art zu klären gesucht. Meist wurden Hauptwindrichtungen und im Zusammenhang damit die sommerlichen Niederschlagsverhältnisse für dieses Phänomen verantwortlich gemacht." Seinen Beobachtungen nach seien aber Verdunstung und besonders Schneeverteilung entscheidend. Im Winter sind die Schatthänge zumeist durchgehend von einer Schneedecke überzogen, während der Sonnhang schneefrei bleibt, abgesehen von vereinzelten schnellabtauenden Niederschlägen. WISSMANN (1960: 268), der die Waldfreiheit der Sonnhänge in Hochasien als ein Resultat der Strahlungsexposition betrachtet, faßt SCHÄFERs Erklärungsansatz folgendermaßen zusammen: "Die stark bestrahlten Südhänge bleiben im trockenen Winter fast ganz schneefrei. Die hohe Verdunstung in Verbindung mit sehr großen Temperaturdifferenzen - Auftauen am Tag, nachts gewöhnlich auf 15° bis 20° herabgehend - kann zwar von der Grasnarbe, nicht aber von Bäumen und Sträuchern überstanden werden".
Jedoch sind sowohl die waldfreien Südexpositionen Jiuzhaigous, als auch die Sonnhänge der kontinentaleren Lagen Ost-Tibets nicht gehölzfrei. Selbst die Fotographien der waldfreien Sonnhänge, die SCHÄFER (1938: 56, Abb. 32/33) veröffentlichte, zeigen freistehende Koniferen. An den waldfreien Hängen Jiuzhaigous (s. Foto 3) finden sich sowohl vereinzelte Fichten und Weiden, als auch Sträucher wie Lonicera hispida, Spiraea mongolica, Berberis dasystachya und Zwergwacholder (Juniperus spp.). Dazu stockt in 3650m auf einem voll südexponierten Grad am Yala-Paß ein Baumwacholderwald (s. Foto 4). Auch KU & CHEO (1941: 91), DUNCAN (1952: 186) und CHENG (1939: 24,187) berichten von Wacholderwäldern an Sonnhängen, WANG (1961: 55) listet zumeist strauchwüchsige Wacholder auf.
Baumwacholder, die zu einer Höhe von 8-12m, in Gunstlagen bis über 25m (WANG 1961: 52) aufwachsen, sind dem kalt-trockenen Lebensraum mit einem Jahresniederschlag von ca. 400mm-600mm bei einer jährlichen Durchschnittstemperatur bis minimal 0°C (LI 1993: 60) bestens angepaßt und können über 1500 Jahre alt werden (FRENZEL 1995: 492). Speziell Wacholderwälder sind den relativ geringen Niederschlägen, der hohen Verdunstungsrate und den extremen Temperaturwechseln im Tagesverlauf angepaßt. Dazu könnte am Sonnhang im Spätwinter Frosttrocknis auftreten, was zwar noch nicht belegt, aber vorstellbar ist. Baumwacholder dominieren in exponierten Lagen nahe der Waldgrenze, wie etwa an den Sonnhängen über dem Nebelwaldgürtel bis zur Waldgrenze und im kontinentaler geprägten Übergangsbereich von Waldland zu Steppe. HUANG (1987: S.476) berichtet auch von Wacholderwäldern (Sabina przewalskii) an Schatthängen nordöstlich des Amnye Machen. Die Naturverjüngung ist in Wacholderwäldern nach LI (1993: 60) gewöhnlich zufriedenstellend, nach KU & CHEO (1941: 91) jedoch gering. Neben Baumwacholdern (Sabina tibetica, S.convallium, S.komarovii, S.saltuaria) stocken an osttibetischen Sonnhängen auch - mit abnehmenden Wärmebedarf - Stecheichen (Quercus spp. sec. semecarpifolia) und Kiefern (Pinus densata, P.tabulaeformis, P.armandii), sowie Fichten (Picea balfouriana, P.purpurea) und Lärchen (Larix potaninii). Lärchen und Fichten bilden oft auch Mischbestände mit Baumwacholdern aus.
Das Phänomen der Waldfreiheit der Sonnhänge ist daher nicht alleine durch eine im Vergleich zum Schatthang erheblich geringere Wasserverfügbarkeit (WEIGOLD, KU & CHEO, ROCK, HANSON-LOWE) oder durch extreme Temperaturwechsel und Frosttrocknis (SCHÄFER, WISSMANN) zu erklären. Auch sind in Jiuzhaigou die Böden der untersuchten Südexposition keinesfalls geringmächtiger als die der umliegenden Schatthänge, sogar das Gegenteil war der Fall, wie Grabungen zeigten. Spuren solifluidaler Prozesse, die eine Waldbestockung verhindern könnten, fehlen in den untersuchten Höhenstufen Jiuzhaigous. So beobachtete HEIM (1936: 449) solifluidale Prozesse erst an und über der natürlichen Waldgrenze.
Vielmehr scheint es sich um einen Ursachenkomplex zu handeln, dessen einzelne Faktoren im folgenden betrachtet werden sollen. Nachdem die klimatischen Bedingungen bereits grob dargestellt wurden, sollen im folgenden zuerst auf den "Feuerfaktor" eingegangen werden und dann auf die anthropo-zoogene Einflußnahme.
Der "Feuerfaktor"
Bis jetzt ist der Einfluß von Feuer auf die Ausprägung der natürlichen Bewaldung Ost-Tibets in der Forschung nicht ausreichend berücksichtigt worden. Es finden sich in der Literatur Hinweise auf Feuer (z.B: TAFEL 1914, CHENG 1939, KU & CHEO 1941, JOHNSON 1944, TENG 1947, WANG 1961, YANG 1987, LI 1993, SCHALLER 1993), aber nicht zu dessen Rolle im Ökosystem. Bei Untersuchungen in Jiuzhaigou waren vielerorts Brandspuren vorhanden (WINKLER 1994: 31-34, 48, 73, 85, 86), allerdings konnten bisher keine spezifischen Untersuchungen zur Rolle des Feuers im Ökosystem durchgeführt werden. Insofern muß auf den teilweise hypothetischen Charakter der Ausführungen hingewiesen werden. Neueste chinesische Veröffentlichungen untersuchen zum Zwecke der Feuerprävention standörtliche, klimatische und anthropogene Einflüsse auf die räumlich-zeitliche Verteilung von Kiefernwaldbränden (MA et al. 1991, LIU 1994).
Waldbrände sind ein weitverbreitetes Phänomen in Ost-Tibet. Tafel (1914:173) wurde Zeuge eines Waldbrandes der viele Tage wütete und mehrere Quadratkilometer "schönsten Urwalds [..] völlig vernichtete". Er bemerkte: "Spuren von Waldbränden sind eine alltägliche Erscheinung [..]. Die meisten Waldbrände entstehen in den trockenen Wintern". Auch KU & CHEO (1941: 131) berichten "forest fire [..] has swept over enormous areas" und YANG (1987: 76) "fires do enormous damage to forests" in West-Sichuan, wobei 40% der Feuer absichtlich gelegt seien. YANG weist daraufhin, daß Kiefernwälder am feuergefährdedsten sind; 79% (ca. 600.000 ha) der durch Feuer beeinträchtigten Fläche liegen im kieferreichen Südosten W-Sichuans. WANG (1961: 54) sieht die Verbreitung vonPinus densata, die an Sonnhängen bis 3500m steigt, durch Feuer begünstigt.
In Jiuzhaigou waren Brandspuren im Bereich der Kiefern-Eichenwälder (2000m bis max. 2700m) allgegenwärtig. Während der Feuereinfluß an den Schatthängen maximal bis in den unteren Schwankungsbereich des Kondensationsniveaus reichte, der zwischen 2400-2700m liegt, war am Sonnhang keine Obergrenze auszumachen.
Nahe Shuzheng, auf einer WSW-exponierten Hangflanke in 2450m Höhe waren Spuren eines rezenten kleinflächigen, nicht bestandzerstörenden Bodenfeuers in Kiefern-Eichenbeständen vorhanden; Der dort aufgeschlossene Boden zeigte jedoch keinerlei Feuerspuren (WINKLER 1994: 36). Andernorts konnte an einzelnen Bäumen zudem mehrfache Feuereinwirkung abgelesen werden. Weite Bereiche dieser Höhenstufe, die gegenwärtig von Pinus tabulaeformis-Quercus aliena-Wäldern eingenommen werden, waren einem verheerenden Feuer vor ca. 35 Jahren zu Opfer gefallen. Die weite Verbreitung der Kiefer und deren starke Dominanz nach Waldbränden deutet darauf hin, daß sie ihre Konkurrenzkraft besonders bei Feuereinwirkung entwickelt und somit als pyrophil betrachtet werden kann. Auch die Fähigkeit der Eiche sich durch Stockausschlag zu regenerieren, dürfte einen Wuchsvorteil nach Feuer gewährleisten. Allerdings zeichnete sich in den Kiefern-Eichenwäldern oberhalb Shuzhengs ab (2500m; ibid.: 34), daß diese ein Übergangsstadium zu biomasse- und artenreicheren Tannen-Fichten-Mischwäldern sind.
Im unteren Rizetal sind mehrere Sonnhänge (Fig. 6) vom Talgrund (ca. 2600m) bis zum Grat (ca. 3600m) zumeist durch Kronenfeuer (Fig. 7) entwaldet worden. Einzelne Waldrelikte sind speziell in Bachtälchen und in Mulden erhalten geblieben (vgl. TAFEL 1914:81). Am feuchten Schatthang stockende Tannen, die vom Feuer unbehelligt blieben, überragen die Grate.
Bei der Untersuchung einer waldfreien Südexposition (3000-3400m) oberhalb Rizes (ibid.: 48/9) bestätigten einheimische Tibeter, daß dieser als Winterweide genutzte Südhang (Fig. 4) geschwendet werde, um ihn strauchfrei zu halten. Zwei Aufschlüsse zeigten dort aber ebenfalls keine sichtbaren Feuerspuren. Am Rande der Weide wanderten bereits wieder Betula albo-sinensis und Salix spp. ein, die die Waldsukzession in dieser Höhenstufe einleiten.
Aus dem südlich gelegenen Wolong, das vom Volk der Chiangs (Qiang) besiedelt wird, berichtet SCHALLER (1993: 149), daß dort ebenfalls geschwendet wird. Nach WARD (1947) ist Schwenden zur Weideflächengewinnung und -verbesserung in Tibet weit verbreitet. Von tibetischen Siedlern aus dem sehr viel niederschlagsreicheren Nordburma berichtete er "extensives areas are kept cleared of forest by periodic burning" (1947: 71). Auch YANG (1987: 76) nennt "pasture burning" als eine Ursache für Waldbrände. JOHNSON (1944:737) berichtet ebenfalls von Brandrodung und Schwenden der Sonnhänge im Winter, während die Schatthänge unberührt blieben "until man's ax moves in". Im direkt nördlich angrenzenden SW-Gansu beobachte TENG, daß nach der Zerstörung der Sonnhangwälder - sei es aufgrund von Holzgewinnung oder Brandrodung - zunächst Strauchgesellschaften dominieren. "Repeated fires have been responsible for converting the scrub areas into grasslands. This condition has led certain observers to uphold the erroneous view that southern slopes are natural grassland" (1947:196). TAFEL (1914), den das Phänomen der waldfreien Sonnhänge, bzw. der Schatthangwälder beschäftigte (z.B.: S. 81, 170, 254) kommt gar zu dem Schluß: "Der tibetische Nomade ist, wie jeder Hirte, der geschworene Feind allen Waldes". "Er brennt rücksichtslos den Wald nieder" (S.254).
In Ermangelung konkreter Studien zur natürlichen Rolle des Feuers in Ost-Tibet, ist es hilfreich Forschungsergebnisse anderer vergleichbarer Regionen heranzuziehen. Am besten dürfte die Rolle des Feuers in den Gebirgsökosystemen Nordamerikas untersucht sein. Eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse zur 'Fire Ecology' haben WRIGHT & BAILEY (1982) erstellt, auf die ich mich im weiteren beziehe, falls nicht anders vermerkt. Dazu konnte der Autor in den Rocky Mountains von Colorado ähnliche Waldverteilungsmuster - wenn auch nie so großflächig - beobachten.
Die Entzündung, Intensität und Frequenz von Waldbränden unterliegen unterschiedlichen Faktoren. Bei der Intensität muß zwischen Bodenflächenfeuern und Kronenfeuern differenziert werden. Letztere sind bestandsvernichtende Feuer, die sehr viel seltener auftreten und zumeist mit langen Feuerintervallen gekoppelt sind, während erstere, bei denen die Baumschicht größtenteils verschont bleibt, in viel kürzeren Intervallen auftreten. Zu verheerenden Kronenfeuern kommt es speziell bei hoher Akkumulation von entflammbaren Totholz und Streu. Hohe Akkumulation kann durch künstliche Feuerunterdrückung seitens des Menschen - z.B. durch Unterbrechungen (z.B.: Rodungen, Schneisen etc.) des Waldbestandes oder eine Reduktion von leicht entflammbarer toter Biomasse bewirkt werden, wie z.B. durch intensive Beweidung. Ein langes natürliches Feuerintervall ist sowohl durch extrem langsame Totholz- und Streuakkumulation bei geringen jährlichen Zuwachsraten (z.B. nahe der Existenzgrenze des Waldes) gegeben, als auch in Wäldern, die nur nach sehr selten auftretenden extremen Dürrephasen entflammbar sind. So z.B. liegt das Feuerintervall der hochmontanen Tannen-Fichtenwälder der Rocky Mountains bei bis zu 400 Jahren (PEET 1987: 70), in hochmontanen Pinus contorta-Wäldern bei bis zu 300 Jahren. In viel tiefer gelegenen Pinus contorta-Beständen kann das Intervall dagegen bei nur 10 Jahren liegen.
In klimatischer Hinsicht gibt es jedoch eine starke Divergenz. Während in den Rocky Mountains im Sommer Waldbrände durch das Zusammenfallen von einer hohen Verdunstungsrate und hoher Gewittertätigkeit mit relativ geringen Niederschlägen begünstigt sind, ist der osttibetische Sommer vom niederschlagsreichen Südwest-Monsun gekennzeichnet.
Sicher gilt auch für Ost-Tibet, daß die hochmontanen Feuchtwälder, d.h. die zumeist schattseitig stockenden Tannen-Fichtenwälder sehr viel seltener Brandeinwirkung ausgesetzt sind, als etwa sonnseitige Trockenwälder. Trotzdem befinden sich über 10% (ca. 80.000 ha) der Brandflächen West-Sichuans in den Tannen-Fichtenwäldern von Aba (Ngawa) ATP (Autonome Tibetische u. Qiang Präfektur) und Ganzi (Garze, Kandze) ATP (YANG 1987: 76). Dazu vermerkt YANG (ibid.), daß Feuer im trockenen Winter in den Tannen-Fichtenwäldern auftreten, die über "heavy fuel loads" verfügen. Die auf das Winterhalbjahr konzentrierte natürliche Entzündbarkeit der hochmontanen Tannen-Fichtenwälder könnte ohne menschliche Einflußnahme aufgrund von geringerer Gewittertätigkeit zu einem deutlich verlängerten Feuerintervall geführt haben und somit generell zu einer erheblichen Verminderung des Einflusses von Feuer speziell am Schatthang.
Brände in den Kiefernwäldern W-Sichuans und in SE-Xizangs werden heute fast ausschließlich vom Menschen verursacht, Blitzschlag ist die Ausnahme. Zwischen Dezember und Mai treten über 90% der Brände (sogar 99% im E-Tibet) auf, zwischen Juli und Oktober, d.h. während des Sommermonsuns, unter 2% (0% in SE-Xizang). Im Bereich des Tsangpo-Knies treten am häufigsten Waldbrände in Kiefernwäldern an stark exponierten Sonnhängen unter 3300m auf, die aber nach anhaltender Trockenheit und bei starken Winden etwa auch in die darüber stockenden Tannen-Fichtenwälder steigen können (MA et al. 1991, LIU 1994).
Bei der Betrachtung der Rolle des Feuers im Ökosystem der Sonnhangwälder fällt zunächst auf, daß die Sonnhänge Ost-Tibets - abgesehen von den humiden Randlagen - inzwischen fast gänzlich waldfrei sind. Welchen Anteil an der großflächigen Entwaldung im einzelnen nun natürliche Waldbrände und welchen Brandrodungen gehabt haben, ist unklar. Nach dem Auftreten von bestandsvernichtenden Kronenfeuern regeneriert sich der Wald normalerweise bei ungestörten Verhältnissen. Die Regenerationsdauer ist von vielerlei Faktoren abhängig, wie etwa Exposition, Ausmaß und Intensität des Feuers und dem Vorhandensein von Samenquellen - entweder von überlebenden Individuen oder durch deren Feuerresistenz - Stockausschlagsfähigkeit und Konkurrenzkraft der Sämlinge gegenüber Gräsern, Sträuchern etc.. Sind einzelne Residualstandorte z.B. in feuchteren Mulden und Tälchen oder freistehende Individuen auf Felsleisten, verschont geblieben, ist eine kurzfristigere Waldregenerierung gewährleistet. Die heutigen Waldreste an den Sonnhängen sind zumeist auf eben solchen Standorten vorhanden, wie auch SCHÄFERs (vgl. 1938: 56/57) Abbildungen zeigen.
Aber auch schon vor der Einflußnahme der Weidewirtschaft dürften besonders Sonnhänge nach verheerenden Waldbränden übergangsweise wald- und baumfrei aufgetreten sein. Regelmäßige Brände begünstigen speziell auf Trockenstandorten Gräser gegenüber Holzvegetation. Auch nur ein zweites Feuer, welches die erste Generation der nachfeuerlichen Koniferensämlinge vernichtet, kann die Wiederbewaldung zumindest für mehrere Jahrzehnte unterbinden. Nach Etablierung von Grasfluren ist ein erfolgreiches Keimen für viele Baumsamen erschwert. Insofern dürften sonnseitige Grasfluren schon zum Vegetationsmosaik der natürlichen Vegetation gehört haben.
Heute noch am Sonnhang vorhandene Waldreste und Bäume sind eindeutig als Waldzeugen zu bewerten, die die These widerlegen, daß Waldbestockung aufgrund klimatischer Bedingungen ausbleiben mußte. Die ELLENBERGsche Beobachtung für Mitteleuropa, die besagt "Wo ein Baum wächst, könnten neben ihm weitere wachsen, wenn der Mensch und seine Tiere es zuließen, vorausgesetzt, daß der Boden genügend tiefgründig ist" (1978: 521), trifft sicher auch auf Ost-Tibet zu, wobei waldfreie Phasen aufgrund von Feuereinwirkung eingeschaltet sein können. Es stellt sich aber die Frage, wie es kommt, daß vielerorts "Feuerrelikte" überdauern konnten, ohne eine Waldregeneration einzuleiten? Wie kommt es, daß heute Grasbrände am Sonnhang ausbleiben? Hier dürfte der Einfluß des Weideviehs der Schlüssel zum Verständnis sein.
Der Einfluß der Weidewirtschaft
Nicht nur die Forschungsreisenden in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts glaubten, in Ost-Tibet eine Landschaft vorgefunden zu haben, die weitgehend unverändert bis ins zwanzigste Jahrhundert überdauert hatte. Noch 1986 schrieb ZHENG (1986: 33): "historically human activities have been insignificant" in der Himalaya-Hengduan-Region. Aber bereits 1947 berichtete WARD (S.73) "in forested areas woody vegetation is cut and burnt to extend grazing, and considerable change results". Im Winter muß in Südost-Tibet Weidevieh auf "artificial clearings" im Bereich der Waldzone herabgeführt werden (ibid.: 71). MESSERLI & IVES (1984: 63) berichten von Entwaldung und Überweidung in Minyak, am Westfuß des Minyak Gongkar (Gonga Shan), die vielerorts zumindest vor 1930 stattgefunden haben mußten. WINKLER (1994: 79 ff.) führte die Waldfreiheit der Sonnhänge auf Weideeinfluß zurück. FRENZEL et al. (1994: 159; 1995: 486/492), die der Waldfrage im Rahmen ihrer paläo-ökologischen Studien nachgehen, legen den Schluß nahe, daß die Entwaldung weiter Bereiche Ost-Tibets - und nicht nur der Sonnhänge in südlicheren Breiten der Region - durch den Einfluß der Hirtenkulturen verursacht worden ist. Denn einerseits finden sich unter vielen heutigen Steppenböden Ost-Tibets Waldböden, andererseits zeigen Pollendiagramme aus dem Zoige-Becken am Machu-Knie (Huang He) bereits vor ca. 5100 Jahren einen ersten abrupten Rückgang der Baumpollen zugunsten von Graspollen, ohne daß die damaligen klimatischen Bedingungen solch einen Vegetationswandel nahelegen würden. Zu dieser Zeit siedelten Menschen nicht nur in den fruchtbareren Tälern, wie etwa im Mekongtal südlich von Chamdo (Qamdo), sondern dehnten ihre Aktivitäten auch in die alpinen Steppen aus (HUANG 1994). Ab etwa 2000 Jahre vor heute zeichnet sich im Zoige-Becken dann eine erhebliche Waldreduzierung im Pollendiagramm ab.
Entscheidend zum Verständnis der heutigen Waldfreiheit der Sonnhänge ist die Betrachtung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für die tibetischen Viehhirten: Sonnhänge sind die bevorzugten Winterweiden, denn im Winter taut hier die Schneedecke nach einem Schneefall normalerweise innerhalb eines Tages wieder ab aufgrund der hohen Strahlungsintensität, die sich bei winterlich niedrigerem Sonnenstand aus nahezu vertikal einfallender Sonneneinstrahlung, Höhenlage und subtropischer Breite ergibt. Im Gegensatz dazu sind die Schatthänge i.d.R. den ganzen Winter hindurch von Schnee bedeckt (Fig 3). Die Futterverfügbarkeit im Winter besitzt eine Schlüsselfunktion für die Viehhaltung, denn die Größe der Herde richtet sich nach der minimalen Futterverfügbarkeit während des Jahresablaufs und diese liegt im Winter. Durch die Erschließung von Winterweiden wird daher das Überleben der Herde sichergestellt. Die sonnseitige Winterweide ermöglicht Dzos, Yaks und Dris sich auch im Winter mit Nahrung "selbst zu versorgen", was eine aufwendige Futtervorratshaltung weitgehend überflüssig macht (vgl. LONG 1994: 76). `Die intensive Beweidung der Hänge und speziell periodisches Schwenden zur Bekämpfung von Strauchvegetation reduziert erheblich deren Entzündbarkeit und die Verbreitungsmöglichkeit von Bränden, was eine deutliche Verminderung von natürlichen periodischen Bränden erklären dürfte.
Neben Brandeinwirkung als waldreduzierendem Faktor muß der Einfluß der Waldweide berücksichtigt werden. Die Trockenwälder des Sonnhangs und speziell die lichten Wacholder- und Kiefernwälder mit ihrem grassreichen Unterwuchs sind schon im unberührten Zustand - soweit zugänglich - für die Waldweide prädestiniert. Bei über Jahrhunderte andauernder Beweidung ist durch das Eindringen des Viehs die Naturverjüngung stark behindert und langfristig kann der Wald zu Überalterung und schließlich zum Absterben verurteilt sein. Hierbei kommen Trittschäden, bei denen Jungpflanzen durch Hufe beschädigt und abgetötet werden, und Bodenverdichtung zum Tragen. Bodenverdichtung reduziert das pflanzenverfügbare Wasser aufgrund geringerer Infiltrationsraten. Das Wasser fließt somit verstärkt oberirdisch ab. Verbiß durch Vieh erschwert ebenfalls Waldverjüngung. Ob Cupressaceen (Sabina, Juniperus) von Yaks verbissen werden, ist fraglich, Pinaceen (Pinus, Picea, Abies, Larix) aber sicherlich.
Entwaldung anderer Regionen Tibets
Neben den Sonnhängen Ost-Tibets dürften die heutigen Grasländer S-Qinghais (S-Amdos), die wahrscheinlich bis zur vorgeschichtlichen Landnahme speziell von Wacholderwälder überzogen waren, am stärksten vom Einwirken der traditionellen Weidenutzung der Nomaden gezeichnet sein (vgl. TAFEL 1914: 254, FRENZEL 1994/95).
Auch in Zentral-Tibet, das heute quasi waldfrei ist, waren Wacholderwälder wahrscheinlich einmal weit verbreitet. REITER (1981: 70) spekulierte als erster über weitreichende historische Entwaldungen in Zentral-Tibet. Die heutigen Niederschlagswerte (z.B. Lhasa 454mm/a) wären für Wacholderwälder durchaus ausreichend, doch inzwischen sind nur noch seltene Reste als geweihte Klosterwälder erhalten, so etwa im oberen Kyichu-Tal nahe Reting und Drigung und nahe Nakarze am Yamdrok Tso in 4450m bei einem jährlichen Niederschlag von nur 370mm (freundl. Mittl. G.MIEHE & A.BRÄUNING). Diese Wälder befinden sich in dem von WISSMANN als "außerhalb von Oasen baumloses Gebiet" (1961: 25) bezeichneten Bereich Hochasiens. Die Bestände sind auch nicht in HOU's Vegetationskarte Chinas (1979) verzeichnet, obwohl diese über ein spezielles Symbol für Wacholder - allerdings Juniperus - verfügt, das andernorts in Tibet Verwendung findet.
Gegenwärtige Entwaldung
Während sich die Entwaldung bis in dieses Jahrhundert über Jahrtausende hingezogen hat, ist die Waldzerstörung seit den späten 50er Jahren dramatisch beschleunigt worden (SMIL 1983, YANG 1986). Derzeit verfügt Ost-Tibet, das von W-Sichuan, NW-Yunnan und SE-Xizang eingenommen wird, über die größten Holzvorräte der VR China. Die zumeist staatlich organisierte Holzwirtschaft, die bedauerlicherweise überwiegend auf kurzfristige maximale Holzentnahme ausgerichtet ist, gefährdet eine wirtschaftlich sinnvolle und ökologisch notwendige nachhaltige Nutzung der Wälder ernsthaft. Die gegenwärtige Waldzerstörung hat einen alamierenden Umfang angenommen.
Über die Situation in W-Sichuan liegen inzwischen konkrete Angaben von chinesischen Wissenschaftlern vor (vgl. YANG 1985/86/87, ZHAO 1992, ZHENG 1986). Hier übersteigt die staatliche Einschlagquote die natürliche Produktion zumindest um das Zweifache, ZHENG (1986: 34) u.a. geben den Faktor 2,3 an. In Aba ATP wurden insgesamt, d.h. unter Einschluß der Holzentnahme für den freien Markt, sogar das Vierfache des jährlichen Zuwachses entnommen (YANG 1985: 6). YANG (1986: 41) berichtet, daß in nur dreißig Jahren in Aba ATP der Waldbestand von 29,5% auf 14% reduziert wurde, wobei 60% des Holzvorrats entnommen wurden (68% nach SMIL 1984: 19, u.a.); In Ganzi ATP entlang des Yarlungs (Nyachu) wurde der Waldbestand von 19,4% auf 10% verringert. In vielen Forstämtern wurden in wenigen Jahrzehnten enorme Holzmengen entnommen und die Bestände erschöpft, ohne daß vergleichbare Wiederbewaldungsmaßnahmen durchgeführt worden wären. Zur Deckung der Waldarbeiterpensionen müssen inzwischen Bann- und Schutzwälder geschlagen werden (HE 1991: 26, ZHAO 1992). Wertvolle waldbauliche Erkenntnisse chinesischer Forstwissenschaftler (z.B. DONG 1986, LI 1990, YANG & ZHANG 1992) werden vielerorts ebenso außer Acht gelassen wie Waldschutzgesetze der Zentralregierung. Das Ausmaß der Entwaldung und deren Ursachen, sowie die vielfältigen ökologischen und ökonomischen Folgen sind vom Autor an anderer Stelle eingehender dargestellt worden (s. WINKLER 1995, 1996, 1997, 1998). Es bleibt zu hoffen, daß erste waldbaulich vielversprechende Ansätze den gegenwärtig noch verbreiteten Raubbau schnellstens ablösen, so daß sich HEs (1991: 26) alamierende Prognose, "If the unrestrained activities [..] continue at this rate, the Western Sichuan forest will not last more than 13 years" nicht bewahrheitet.
Schlußbetrachtung
Nach dem derzeitigen Wissensstand liegt der Schluß nahe, daß erst die für den Waldbestand vernichtenden Folgen der Weidewirtschaft, verstärkt durch die klimatischen Bedingungen, zu einer dauerhaften Entwaldung der Sonnhänge im Übergangsbereich der feucht-warmen Randlagen zu den trocken-kalten Hochlagen des Tibetischen Plateaus geführt haben. Die initiale Entwaldung dürfte mit Hilfe von Feuer, seien es natürliche Waldbrände und/oder Brandrodungen stattgefunden haben. Die natürliche Waldregeneration der Sonnhänge wird durch kontinuierliche Beweidung und mitunter durch periodisches Schwenden unterbunden. Zur endgültigen Klärung der Fragestellung bedarf es noch eingehender Feldforschung. Somit ist diese Darstellung als Diskussionsgrundlage für weitere Untersuchungen gedacht.
Insgesamt sollte die Entwaldung der Sonnhänge aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Winterweiden aber nicht nur als Resultat verantwortungsloser Waldzerstörung - wie etwa der gegenwärtige verbreitete Raubbau - angesehen werden, sondern kann auch als gezielte Inwertsetzung verstanden werden.
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Anschrift des Autors: Dipl.Geogr. Daniel Winkler, www.danielwinkler.com
Abbildungen:
Fig. 1: Karte des Südostens des Tibetischen Hochlands und Jiuzhaigous (Zitsa Degu). Die punktierte Fläche, die auf WISSMANNs Karte (1961: 25) basiert, zeigt das Gebiet der waldfreien Sonnhänge, bzw. des Bereichs der Schatthangwälder.
Fig. 2: Blick in ein Seitental am Konke La-Pass (Gonggang Ling, 3500m), ca. 25km SSW von Jiuzhaigou an der Wasserscheide zwischen Min Jiang und Bailong Jiang. Die Sonnhänge (1) sind waldfrei, am Schatthang (2) stocken noch Waldreste. Auf rezenten Einschlägen (3) dominiert Strauchvegetation. Im Vordergrung stark beweidete Flächen mit Nomadenlager (Pfeil) am Sonnhangfuß (» W, 3500m, 26.6.1991, Foto D.Winkler).
Fig. 3: Wälder und Viehweiden zeichnen die Expositionsunterschiede im inneren Ost-Tibet an der Straße von Kandze (Ganzi) nach Derge deutlich nach. Die Sonnhänge sind waldfrei und werden als Viehweiden genützt, während die Schatthänge bewaldet sind und nicht beweidet werden. Im feuchteren Bereich des Sonnhangfußes und in Bachtälchen sind noch Waldrelikte, darüber Strauchvegetation, vorhanden. Der Schatthang über der Waldgrenze ist von Schnee bedeckt (vor dem Cho La-Pass, zwischen Manigango und Lhamcoka (Xinluhai), ca. 4000m, 20.9.1993 Foto B.Baumann).
Fig. 4: Voll südexponierter Hang im Rizetal über dem "Schwanensee", der als Winterweide genützt wird. Mittels Schwenden wird der Hang baum- und strauchfrei gehalten. Ohne regelmäßiges Abbrennen verbuschen die Viehweiden. Salix spp. (1) leitet hier die Waldsukzession ein. Am rechten Bildrand sind durch Feuer abgetötete Koniferenstämme (2) zu sehen. (» N, 3100m, 2.8.1991, Foto D.Winkler).
Fig. 5: Yala-Paß. Baumwacholderwald (Sabina convallium und S.saltuaria) in voller Südexposition mit Paßhütte und kleiner Weide. Die eigentlichen Sommerweiden befinden sich im Vordergrund und dem südlich weiterverlaufenden Rücken. Im Hintergrund in der Ferne waldfreie Südexpositionen (o). (3730m, » N, 21.8.91, Foto D.Winkler).
Fig. 6: Feuerbeeinträchtigte Sonnhänge in Jiuzhaigou über dem "Pandasee". E-W streichende Bergrücken, deren Sonnhangwälder größtenteils Waldbränden zum Opfer fielen. Waldrelikte stocken besonders in Bachtälchen und Mulden. Über die Grate ragen die vom Feuer verschonten Schatthangwälder (» N, 2650m, 31.7.1991, Foto D.Winkler)
Fig. 7: Ein bestandvernichtendes Kronenfeuer zerstörte diesen Sonnhangwald im Rizetal über dem "Schwanensee"(» E, 3450m, 2.8.1991, Foto D.Winkler).